Rechnungsabschluss 2024: Ein trügerisches Ergebnis

Der Rechnungsabschluss 2024 sieht auf den ersten Blick sehr erfreulich aus: Statt eines geplanten Minus von 4,1 Millionen Euro beträgt das Defizit „nur“ 192.000 Euro. Doch dieser Wert täuscht: Der scheinbare Erfolg basiert nicht auf echten Einsparungen – sondern auf aufgeschobenen Investitionen.

Zahlreiche dringend notwendige Projekte in Millionenhöhe wurden nicht umgesetzt, verschoben oder ihre Abrechnung erfolgt erst 2025.

Ein Beispiel: Für die Sanierung unserer teilweise maroden Gemeindestraßen wurden nur 15.000 statt der budgetierten 100.000 Euro ausgegeben. Das bedeutet nicht, dass wir gespart haben, sondern dass wir Investitionen aufschieben und Probleme in die Zukunft verlagern.

Verschuldung steigt drastisch an

Trotz der verschobenen Investitionen in Millionenhöhe steigt die Verschuldung weiter rapide an. Der Verschuldungsgrad kletterte von 23,93 % (2021) über 39,57 % (2023) auf nunmehr 60,21 %. Eine besorgniserregende Entwicklung, die in dieser Gemeinderatsperiode nur eine Richtung kennt: nach oben.

Sparen an der falschen Stelle

Strukturelle Einsparungen sind im Rechnungsabschluss für uns nicht erkennbar. Stattdessen wird bei den Investitionen gekürzt, während die laufenden Ausgaben immer weiter wachsen und unseren finanziellen Handlungsspielraum zunehmend einschränken.

Das Gegenteil wäre notwendig: Wir müssen die laufenden Kosten in den Griff bekommen, um finanziellen Spielraum für zukunftsweisende Projekte zu erhalten.

Erfolgreiche Gemeinde, schwache Finanzpolitik

Jenbach gehört zu den einnahmenstärksten Gemeinden Tirols. Die Kommunalsteuer als die wichtigste gemeindeeigene Steuer entwickelt sich z.B. ausgezeichnet. So liegen wir laut dem letzten Finanzbericht des Landes Tirol (2023) bei eben jener Kommunalsteuer auf Platz 10 der 276 Tiroler Gemeinden (ohne Ibk) – beste Voraussetzungen, die aber nicht genutzt werden.

Unser Fazit:

Der Rechnungsabschluss wurde sicherlich korrekt erstellt, wohl deshalb auch die einstimmige Entlastung des Bürgermeisters und der Finanzverwaltung.

Doch eines ist klar: So kann es nicht weitergehen!

Wir brauchen nachhaltige Reformen. Die laufenden Ausgaben müssen in den Griff bekommen werden. Wenn wir nur Investitionen aufschieben, anstatt Strukturen zu verbessern, hinterlassen wir kommenden Generationen einen Schuldenberg, der kaum mehr bewältigt werden kann.

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Barbara Wildauer

Der Gemeinderat trifft die Entscheidungen, was in unserer Heimatgemeinde passiert.