Im Gemeinderat im Oktober wurde die Errichtung eines Sozialladens in der Unteren Achenseestraße behandelt – in einem der Lokale, das kürzlich von der Marktgemeinde Jenbach angekauft wurde.
Auch wir erachten einen Sozialmarkt als traurigerweise notwendig, aber nur unter bestimmten Voraussetzungen.
Zu hinterfragen sind jedenfalls die Kosten und vor allem, dass die Gemeinde selbst als Träger der Einrichtung auftreten soll.
Wir finden offensichtlich in Jenbach immer wieder die teuerste Lösung.
Im Gemeinderat wurden mit einem „Grundsatzbeschluss“ 100.000,- Euro für die Adaptierung eines Lokales und Betrieb für ein Jahr beschlossen. In 5 Jahren ist so mit Kosten von über 250.000 Euro zu rechnen. Auch wenn die Idee an sich gut erscheint – das muss auch günstiger gehen. Viele andere schaffen das auch.
Wir bevorzugen klar ein Vereinssystem oder einen selbstständigen Träger als Betreiber.
Es gibt bereits eine ganze Reihe von Modellen, wie ein Sozialladen auf nachhaltige organisatorische Beine gestellt werden kann – von einer gemeinnützigen GmbH (wie zB beim Sooguut Laden in Wattens) bis zum Barbaraladen in Schwaz, der von der Pfarre St. Barbara getragen wird.
Die Gemeinde könnte diesen Träger in der Startphase oder bei der Suche nach einem geeigneten Lokal unterstützen.
Auch ob es weiterhin ausreichend Lebensmittelspenden von Supermärkten für Sozialmärkte gibt, ist offen. Wenn die Gemeinde Lebensmittel zukaufen muss, wird es noch teurer.
Wir haben zudem Bedenken, dass einige den Laden aus falscher Scham nicht annehmen würden, besonders am geplanten exponierten Standort in der Begegnungszone.
Einen Besuch im Barbaraladen in Schwaz würden vielleicht viele als weniger stigmatisierend empfinden. Wir haben in der gleichen Sitzung auch einen konkreten Antrag eingebracht, wie man die Fahrt dorthin und auch in ganz Tirol gratis ermöglichen könnte.
Die Diskussion im Gemeinderat zeigte wie so oft auf, daß das Konzept sehr unausgereift ist und noch vieler Überlegungen bedarf.
Das letzte Wort ist aber hoffentlich noch nicht gesprochen.
Der Bgm. hat angekündigt, dass er sich um Förderungen bemühen wird.
Wir hoffen, dass im Sozialausschuss alle offenen Fragen beleuchtet werden. Auch wir werden weitere konkrete Vorschläge einbringen.
Ziel ist es, eine gute Lösung für alle Betroffenen zu finden, bei der sich aber auch die Belastung für die Gemeinde in Grenzen hält.
Auch die Tiroler Tageszeitung berichtete am 2.11.2024 zu dem Thema.