TT Artikel Onlinebeitrag

Bürgermeisterkandidatin in Jenbach

Barbara Wildauer hat im letzten Moment eine eigene Liste eingereicht.

Jenbach – Überraschung in Jenbach: Zu den bisher fünf Bürgermeisterkandidaten gesellt sich mit Barbara Wildauer nun auch eine Frau. „Wir haben sehr kurzfristig eine Liste erstellt und erst knapp vor Fristende eingereicht“, sagt Wildauer. Vor sechs Jahren kam sie über die VP-Liste von Bürgermeister Dietmar Wallner neuerlich in den Gemeinderat. Doch bereits im August 2016 kam es zum Bruch zwischen Wildauer und der Bürgermeister-Fraktion. „Die Liste hat mich nicht mehr haben wollen, weil ich auf die Umsetzung von Projekten gedrängt haben und das war mehreren zu lästig“, sagt sie. Seither saß sie als freie Mandatarin im Gemeinderat, blieb aber Kulturausschussobfrau. Ihr Liste heißt „Die neue Mitte – Alternative Liste Jenbach“ (ALJ) und ist keine Namensliste der ÖVP, wie Wildauer betont.

„Wir wollen in der Mitte zwischen links, rechts, oben, unten eine Alternative bieten“, sagt sie. Auf Platz zwei findet sich mit Daniel Sporer ein Spezialist für Raumordnung und Bautätigkeiten, denn Sporer ist Bauamtsleiter in Kundl. Platz drei besetzt mit Christian Amrainer ein Vereinskenner, der sich genau um dieses Thema auch kümmern soll. Insgesamt sind elf Kandidaten auf der ALJ zu finden. Was Wildauer Sorgen macht, ist der Bauboom in Jenbach. Geschätzte 1000 Wohnungen entstünden in nächster Zeit laut Wildauer in der Gemeinde, völlig neue Ortsteile würden sich entwickeln. „Das bedeutet viel Zuzug von Menschen, die keinen Bezug zu Jenbach haben und zunehmende Infrastrukturprobleme. Ob Nahversorger, Verkehr, Kindergärten – Jenbach platzt aus allen Nähten“, meint Wildauer.

Eine geordnete, vorausschauende Entwicklung sei daher unabdingbar. Gemeindepolitisch gesehen fehlt Wildauer der Austausch mit Betroffenen, bevor Beschlüsse gefällt werden. Auch die Zusammenarbeit der Listen untereinander sei verbesserungswürdig. „Weil die Bürgermeisterliste die Mehrheit hat, sind Sitzungen oft ein reiner Formalakt“, meint Wildauer. Dem Bürgermeister eines auswischen wolle sie mit ihrer Bürgermeisterkandidatur keinesfalls.

„Wir haben ein korrektes Verhältnis“, betont sie. Sie arbeite sehr gern für die Gemeinde, auf eine andere Liste zu wechseln, sei nie in Frage zu kommen. Und der Versuch sei es wert, mit motivierten Mitstreitern durch eine eigene Liste die Gemeindearbeit fortzusetzen. Wildauer: „Nach zwölf Jahren im Gemeinderat, sechs Jahre davon als freie Mandatarin wurde es Zeit für eine unabhängige Liste, die keiner Partei verpflichtet ist und die sich rein für Jenbacher Themen einsetzt.“

Die Gemeinde sei in vielen Fragen stark gefordert und habe in den letzten Jahren an Entscheidungsfreude und Tatkraft einiges vermissen lassen. „Es gibt in Jenbach viele aktive und engagierte Vereine, Initiativen und Bürger, die einfach auch wieder mal die Umsetzung ihrer Wünsche, Ideen erreichen wollen“, meint die Bürgermeisterkandidatin. „Jenbach wäre im Bereich Gemeinschaft, Kultur, Bildung und Klimaschutz ein Vorzeigeort, nur wird das viel zu wenig wahrgenommen und genützt. Das soll sich nach den Gemeinderatswahlen ändern.“

Ziel sei es, drei Mandate zu erreichen, damit die Liste auch im Gemeindevorstand und in den Ausschüssen mitgestalten kann. Vor vor allem möchte die ALJ-Liste eine breite Diskussion, mehr Bürgerbeteiligung und nachhaltige Lösungen zu drängenden Fragen und Themen in Jenbach gemeinsam mit allen anderen Fraktionen im Jenbacher Gemeinderat entwickeln, betont Wildauer.

Warum sie auch als Bürgermeister-Kandidatin antritt? „Erstens soll es ein Signal an Frauen sein, sich die Arbeit im Gemeinderat und auch als Bürgermeisterin zuzutrauen. Ich rechne nicht damit, Bürgermeisterin zu werden, es treten insgesamt sechs Kandidaten an, soweit ich weiß. Aber wenn es so wäre, dann habe ich konkrete Vorstellungen, wie wir in Jenbach mit verbindlichen Zielen, einer klaren Struktur in der Gemeinderatsarbeit und einem kompetenten und großen Verwaltungsteam viel in Bewegung setzen können. Jenbach ist ein wichtiges Zentrum in der Region, das sollte auch wieder sichtbar werden.“ (ad, TT)

Quelle: TT Online-Artikel, 8.2.2022

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Julia Zingerle

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